Gestern Abend besuchte mich ein guter Freund. Wir sprachen über die Eigenschaften guter Entscheidungen. Nach kurzer Diskussion setzten wir uns an den Computer. Dort bewahre ich meinen regelmässig aktualisierten Lebensplan auf, den ich ihm vorstellte. Ich wählte die letzte Version, eine., die drei Jahre alt war. Was war DAS? Was ich sah, hat mich sehr überrascht.
Mit großem Erstaunen musste ich feststellen, wie anders, als vor drei Jahren geplant die tatsächliche Entwicklung meines Lebens verlaufen war. Ich vermute, Du machst in Deinem Leben ähnliche Beobachtungen. Damit es dazu kommen kann, rate ich Dir, Aufzeichnungen zu besitzen, die Du über einen längeren Zeitraum hinweg festgeschrieben und aufgehoben hast. Sei es nun das Ergebnis des Workshops „How to plan your Life…“, sei es als Computerdatei oder sei es in Form eines geschriebenen Tagebuchs.
Von all dem Geplanten ist nicht alles so gekommen war, wie ich gewollt, gehofft und mit großem Selbstvertrauen geplant hatte. Viele meiner Ziele hatte ich realisiert. Manches war in der Zwischenzeit unwichtig geworden und Manches hatte sich ohne Aktion ganz von selbst erledigt. Eine Beobachtung jedoch machte mich nachdenklich: In den meisten Bereichen bekam ich mehr, als ich mir gewünscht oder vorgenommen hatte.
Dieses „mehr“ äusserte sich allerdings meist nicht in der gewünschten Richtung, sondern durch einen unsichtbar gesteuerten und deutlich erkennbaren Hintergedanken. Ich erkenne einen Mechanismus, der sich im Rückblick als weiser und vorausschauender entpuppt, als meine eigenen Wünsche und Erkenntnisse. Beispiele dazu gibt es genug. In einem Falle bekam ich die Chance (und habe sie genutzt), viel mehr über mich zu lernen und „Leichen aus dem Keller“ zu holen. In einem anderen Fall wurde ich dafür belohnt, Dinge aus meiner Vergangenheit losgelassen zu haben, die sich als überholt herausgestellt hatten.
Mit dieser Art von Glaubenssätzen kommst Du im Leben besser voran. Und dann gibt es noch ein paar wichtige Regeln, die Du für Deine Lebensplanung – ob schriftlich oder nur in Gedanken – beachten kannst:
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1. Lass das Universum entscheiden
Dieses Phänomen lohnt, es genauer zu betrachten. Ich wende einfach einmal NLP an: ich finde, es ist ein nützlicher und beruhigender Glaubenssatz, anzunehmen, dass sich das Universum um Dein Wohl und Deine positive Entwicklung bemüht. Ich finde es deshalb auch in Ordnung, wenn Du Deine gelebte Realität durch diesen Filter wahrnimmst. Und ich finde es ebenfalls in Ordnung, das Universum für Dich mitentscheiden zu lassen, was Du zu tun und zu lernen hast.
Wenn Du davon ausgehst, dass die Kräfte des Universums Dein Wohl im Sinn haben, ist der obige Glaubenssatz auch logisch. Wenn Du schon alles wüsstest, bräuchtest Du ja nichts zu lernen, bräuchtest Du Dich nicht mehr weiter zu entwickeln, könntest so bleiben, wie Diu bist. Freue Dich also, dass es eine mehr wissende und wohl meinende Instanz gibt, die gut für Dich sorgt.
Ich finde, Du solltest Dir auf der Basis dieser Annahme eine ganz bestimmte Form von Bewusstsein aneignen. Wenn Du beginnst, etwas in Deinen Fokus zu bewegen, Dir etwas zu wünschen, oder Dir ein Ziel zu setzen, setzt Du auch automatisch das wohlmeinende Räderwerk des Universums in Bewegung. Einfach durch Deinen Wunsch oder Dein Ziel. Dafür genügt es, über ein Thema nur nachzudenken. Dafür musst Du noch nicht einmal eine Entscheidung getroffen haben.
Die Volksweisheit besagt, vor einer wichtigen Entscheidung mindestens eine Nacht „darüber zu schlafen“. Es ist nicht die Zeit, die vergehen muss, damit die richtige Entscheidung sich klar für Dich darstellt. Es ist der Zugang zu Deinem Unbewussten und den „Mächten des Universums“, der Dir die Richtung Deiner Entscheidungen klarer vor Augen stellt. Ob die „Mächte des Universums“ tatsächlich existieren oder nicht, ist dafür nicht wichtig. Es ist der angewandte „was wäre, wenn…“- Rahmen aus dem Modell von NLP.
Wenn Du Deinen Lebensplan erstellst, triffst Du eine Menge an Entscheidungen, um zu einem Ergebnis zu gelangen. Du hast Dich entschieden, die Spreu vom Weizen zu trennen. Du hast festgelegt, was in Deinem Leben für Dich wichtig ist, und was nicht. So machen es Menschen, die ihr Leben selbstbestimmt in die Hand genommen haben. Das ist der erste Schritt. Du hast Dich festgelegt, wie Du Dein Leben gestalten willst. Jetzt wird das Universum Dir zeigen, wohin Dein Weg gehen soll.
Ich finde es nutzlos, zu glauben, Du hättest Dein Leben vollständig und ganz alleine in der Hand. Das wollen Dir so viele Erfolgsbücher vermitteln und lenken dabei vom Wesentlichen ab. Es gibt einen großen Unterschied zwischen (D)einem wohlmeinend geplanten, und mit Selbstdisziplin verfolgten Leben und Deinem tatsächlich passierten und gelebten Leben. Diese Erkenntnis findest Du bei Philosophen und Schriftstellern. Sie haben den Stoff für große Literatur abgegeben.
Eine sehr schöne Zusammenfassung und Reflektion zu dieser Erkenntnis findest Du beispielsweise in den Bekenntnissen des Augustinus oder in der Novelle: Die Mappe meines Urgroßvaters von Adalbert Stifter.
2. Optionen bestimmen Dein Leben
Damit Du unbeeinflusst Entscheidungen treffen kannst, brauchst Du erfahrungsbasierte Handlungsoptionen. Darunter versteht man Auswahlmöglichkeiten, deren Qualität Du bereits erfahren hast. Nimm vielleicht als Beispiel den Bereich Deiner Gesundheit. „Ich möchte gesund sein…“ Das könntest Du auf Deinen Lebensplan als Rubrik geschrieben haben.
Jetzt kannst Du das NLP MetaModell anwenden und fragen: WAS GENAU verstehe ich darunter? Oder um auf mögliche Handlungsalternativen zu kommen: „Wie genau möchte ich meine Gesundheit erreichen?“ Und schon geht es los. Du kannst Dich auch fragen: Was ist Gesundheit? Im Modell von NLP ist ja das Wort „Gesundheit“ als unbestimmtes Hauptwort definiert. Dessen Bedeutung interpretiert jeder Mensch für sich anders.
Die WHO beispielsweise definiert Gesundheit als Abwesenheit von Krankheit. Das ist doch zu wenig! Das Resultat von Gesundheit ist in meiner Welt eine Art von dauernder und strahlender Laune, kombiniert mit körperlichem Wohlbefinden. Juhuu, ja, das will ich! Nur, wie komme ich dahin?
Meine Frage dazu: Was, im Hinblick auf Deine Gesundheit, hast Du denn bereits selbst erlebt, selbst ausprobiert und wieder verworfen, oder behalten? Meist ist es doch so, dass Du den Aussagen Anderer geglaubt hast. Sport ist gut oder schlecht, solange Du nicht selbst die Laufschuhe angezogen hast. Wenn Du niemandem unreflektierten Glauben schenkst, bleibt Dir als einzige Möglichkeit das Ausprobieren.
Nicht nur beim Sport stellt sich die Frage nach gut oder schlecht. Das gilt für alle Lebensbereiche. Welches Essen ist das Richtige für Dich? Welche körperlichen (Ausgleichs)betätigungen sind die richtigen? Für Dich? Wie schaffst Du es, durch das, was Du isst und tust, Deinen Körper zu einer dienenden Hülle für einen wachen Geist zu machen? Wichtig ist, Erfahrungen gemacht zu haben und Deine Entscheidungen auf Deinen Erfahrungen basieren zu lassen.
3. Entscheidungen vorläufig treffen
Damit Du die Auswirkungen Deiner Erfahrungen wahrnehmen kannst, brauchst Du einen geeigneten Zeitrahmen für das Ausprobieren. In Deiner Planung gibt es den taktischen und den strategischen Aspekt. Ein Beispiel: Wenn mal nicht so gut drauf bist, kannst Du dich entscheiden, sofort etwas dagegen zu unternehmen. Wenn Du Kopfschmerzen nach einer zu langen Nacht hast, kannst Du sofort eine Kopfschmerztablette nehmen. Gleich danach wird es Dir vermutlich besser gehen. Bis zum nächsten Mal. Das nennt man taktisches Verhalten (kurzfristig).
Du kannst auch Dein Leben so verändern, dass Du weniger oft Kopfschmerzen bekommst. Du könntest beispielsweise öfter rechtzeitig nach Hause gehen oder über den Abend hinweg einfach weniger oder keinen Alkohol trinken. Das ist strategisches Verhalten (langfristig).
In Deiner schriftlichen Lebensplanung sollte es also taktische und strategische Elemente ifür ein gewünschtes Ziel geben. Ein Beispiel: 10 kg abnehmen durch Fasten ist taktisch. Dauerhaft ideales Gewicht durch eine Veränderung Deines Essverhaltens ist strategisch.
Vielleicht nimmst Du Dir Deinen Lebensentwurf vor und überarbeitest ihn. Prüfe, ob Deine Entscheidungen darauf basieren, was Dich andere Leute glauben machen, oder ob Du Deine Entscheidungen auf selbst gemachten Erfahrungen basierst hast. Das kann durchaus schmerzhaft sein, wenn Du beispielsweise realisierst, dass Deine Berufswahl auf der Erfüllung der Wünsche Deiner Mutter oder Deines Vaters beruht. Mit diesen Gedanken lernst Du entscheiden, was richtig für DICH ist.
4. Ausreden kannst Du IMMER finden
Neulich, als die administrative Arbeit wieder einmal unvermittelt und in dramatischer Menge über mich hereinbrach, sah ich auf der Webseite der Sonnenaktivität nach. Ganz spontan. Und siehe da: Riesenausbrüche an Sonnenenergie. Dazu stand der Mond mit dem Saturn und dem Uranus im 278ten Haus und im Horoskop hatte ich gelesen, ich sollte in dieser Woche genau aufpassen. „Siehste“ dachte ich mir, „jetzt weiß ich genau, WARUM das alles passiert. Ist ja kein Wunder…!“ Eine, wenn auch fadenscheinige Begründung für all das gefunden zu haben, hatte mich allerdings der Lösung meiner Aufgaben KEINEN EINZIGEN Schritt näher gebracht.
Da fehlt nur ein kleines Schrittchen zur Inaktivität: „Na, da kann man einfach nix dagegen machen, da ist jetzt einfach das Universum gegen mich,…!“ Und mit diesem „Wissen“ hätte ich wieder ins Bett gehen, die Bettdecke über den Kopf ziehen und mich selber zu bedauern können. Kommt Dir dieses Muster bekannt vor? Da ist es doch kein Wunder, dass so recht nix vorwärts geht in Deinem Leben.
Aber da gibt es noch das kleine Wort: HÄTTE. Hab ich aber nicht getan. Ich habe gelacht und meinen wunderbaren Lebensanker angewendet: Hilft ja nix, hab ich gesagt – und mich schnurstracks an die Arbeit gemacht. Die war dann auch bald erledigt und ich habe mich wunderbar erfolgreich gefühlt. Danach habe ich mir die Schuhe angezogen und Sport gemacht. So geht LEBEN.
1 Antwort
Sie haben eine Menge Vernunft.