Heute früh las ich in der Zeitung, dass jeder vierte Viertklässler in Deutschland nicht ausreichend lesen kann. Der Ausdruck „nicht ausreichend“ bezieht sich auf die Unfähigkeit, einen Text zu verstehen und Informationen aus ihm zu extrahieren.
Deutschland befindet sich nach den Zahlen einer weltweiten Studie im Mittelfeld, Singapur an der Spitze. Kein Wunder, dort wird aus gesellschaftlichen Gründen der Fortschritt in der Schule auch von den Eltern kontrolliert.
In den Feuilletons las ich dann das Klagelied über den Verfall unserer Kultur und die Verdammnis der neuen Medien. Und ich dachte mir: „Na und…..?“
Lesen hat sich verändert
Gehe in Gedanken zweihundert Jahre zurück und die Bedeutung der festgestellten Zahlen verändert sich dramatisch. Nimm zum Beispiel die geschichtliche Entwicklung der Alphabetisierung (Lesefähigkeit) in Deutschland.
Die Zahl der lesenden Erwachsenen betrug Mitte des 18. Jahrhunderts rund 10 %. Um 1800 war die Anzahl auf etwa 25 % angestiegen, um 1870 waren es nach Einführung der allgemeinen Schulpflicht bereits 75 % und im Jahre 1900 war die lesende Bevölkerung auf 90 % angewachsen.
Diese Zahlen beziehen sich auf die Grundfähigkeit, überhaupt Buchstaben zu Wörtern und Wörter zu Sätzen zusammensetzen zu können. Für viele Menschen war diese Grundfähigkeit ein notwendiges Übel. Lesen aus Freude und Wissensdrang waren Eigenschaften, die “nur” den höheren Bildungsstufen und dem oberen Bürgertum wichtig waren.
Lesen ist ein Vergnügen
Ich finde, in der heutigen Zeit sollte das Lesen ein freiwilliges Vergnügen sein. Also etwas, das Du gerne tust. Ich spreche von Literatur und nicht von Erste Hilfe Büchern für ein erfolgreiches Leben.
Ein Roman oder ein Gedicht enthält nichts, was Dir direkt im Leben nutzbar sein könnte. Es vermittelt im besten Falle eine Stimmung und erzählt von den Geschehnissen anderer Menschen. Ich meine, das Lesen “guter Literatur” kann Dir durchaus helfen, Deine Lebensperspektive zu verändern.
Damit meine ich allerdings nicht die “Erste Hilfe Bücher”. Das sind Publikationen, die Dir helfen, Dinge zu lernen, besser zu verstehen, oder überhaupt erst als Thema in Dein Leben zu lassen. Diese SACHbücher können großen Spass beim Lesen vermitteln, entspringen aber Deinem Bedürfnis, im Leben voranzukommen.
“Richtige Literatur” wird Dich auf andere Weise weiterbringen. Sie wird Deinen Wortschatz erweitern und Deinen Schreibstil schärfen. UND sie wird Dich staunen machen über die exquisiten Fähigkeiten anderer Menschen, ihren Gedanken, Leidenschaften und Gefühlen schriftlichen Ausdruck zu verleihen.
Lesen ist nicht zeitgemäß
Die Zeiten haben sich turbulent weiterentwickelt. Für die tägliche Informationsaufnahme und Ablenkung gibt es nun Youtube, Tick Tok, Instagram, Facebook und all die Kanäle, die Deine Aufmerksamkeit binden und Dein Konsumbedürfnis stillen.
Wenn Du also in Zukunft ein “gutes” Buch freiwillig zur Hand nehmen solltet, dann im Bewusstsein, Dir in diesem Moment etwas Besonderes zu gönnen. Fast so, wie ein Glas Champagner oder ein besonders gut gekochtes Gericht.
Lesen hat mich verändert
Ich habe diesen Ansatz immer schon beherzigt und mein Leben lang neben vielen Sachbüchern immer auch “gute Literatur” gelesen. Einige dieser Bücher haben einen besonderen Eindruck hinterlassen und so möchte ich Dir in den nächsten Wochen einige meiner besonderen Lieblingsbücher vorstellen.
Sie sind nicht ohne Grund besonders. Aus jedem Buch habe ich neben dem Genuss einer individuellen und besonderen Sprache etwas gelernt und mitgenommen. Damit möchte ich auch Dir einen Fokus geben, mit dem Du in diesen Büchern lesen kannst.
Vielleicht wirst auch Du dann etwas Besonderes daraus mitnehmen. Ich habe keine einfachen Bücher gewählt. Es sind oft abwegige und kontroverse Bücher dabei. Goethe kannst Du überall lesen und bekommen, das ist auch online kein Problem mehr. Die Texte aus meinen Büchern wollen erarbeitet werden, meist sind die Bücher selbst nur auf Umwegen zu bekommen.Ich verspreche Dir jetzt bereits einen “Lesekick” und weitergehende Bereicherung.