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Gegenbeispielsortierer (und/oder) Gleichbeispielsortierer

NLP Metaprogramme 1: Ich will etwas, was Du nicht willst!

Dieses Metaprogramm ist auch für Anfänger im NLP sehr leicht zu erkennen. Du kannst es einfach und bei sehr vielen Gelegenheiten wirksam einsetzen. Wenn Du schon einen Workshop bei mir erlebt hast, hast Du mich bestimmt bei Gelegenheit schon einmal von Gegenbeispielsortierern sprechen hören. Vielleicht hast Du auch schon  erlebt, wie ich mit einem Teilnehmer arbeite, den ich für einen solchen halte.

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Dieses Metaprogramme-Paar ist für Dich wichtig, wenn Du mit anderen Menschen arbeitest. Entweder es öffnet Dir Türen oder es verschließt sie, je nachdem. Lass mich zuerst beschreiben, wie beide Seiten dieser Konstellation strukturiert sind und Dir dann anschließend einige Anwendungsbeispiele geben.

Der Gegenbeispielsortierer

Die meisten Menschen durchlaufen während ihrer Entwicklung in ihrem Leben eine intensive Phase als Gegenbeispielsortierer. Eltern nennen diese Phase meist “Trotzphase”. Vielleicht kennst Du die Trotzphase ja von Deinen Kindern oder von Kindern Deiner Verwandten oder Bekannten, oder Du erinnerst Dich an die Zeit bei Dir selbst.

Wie es funktioniert? Du sagst etwas – und die andere Person macht oder behauptet genau das Gegenteil. Wie sagt der Suppenkasper: “Nein, meine Suppe ess ich nicht…!” Schlage etwas vor, und Du kannst davon ausgehen, dass die Lösung nicht die richtige ist. Sage, wie etwas funktioniert und Du bekommst das Gegenteil vorgeschlagen.

Die meisten Eltern finden schnell heraus, dass sie einfach nur das Gegenteil von dem behaupten müssen, was sie erreichen wollen, damit sie erreichen können, was sie gerade für nötig halten. Diese Methode funktioniert zumindest so lange, bis das Kind dieses Spiel durchschaut. Soll der oder die Kleine also am Morgen in den Kindergarten wollen, dann hilft so ein Satz wie: “Heute kannst Du nicht in den Kindergarten gehen.” Die Antwort kommt schnell und meistens heftig. “Doch, ich will aber in den Kindergarten. Ich will aber SOFORT in den Kindergarten.”

Das ist das typische Verhalten eines Gegenbeispielsortierers. Bei Kindern genauso wie bei Erwachsenen. Und das ist auch gleich der Trick für den Umgang mit einem Gegenbeispielsortierer. Vermutlich hast Du in diesem Zusammenhang schon von der Methode der “umgekehrten Psychologie” gehört. Wir sprechen bei diesem Verhalten von einem unbewussten Gewohnheitsmuster, das automatisch und subbewusst “getriggert” wird.

Die meisten Menschen haben kein Bewusstsein darüber, dass sie sich auf der Basis eines Gewohnheitsmusters entscheiden, das auf die Forderung einer anderen Person ausgerichtet ist, obwohl die Faktenlage vielleicht für eine ganz andere Entscheidung spräche. In meiner Eigenschaft als Elternteil habe ich mit dieser Methode gute Erfahrungen gemacht.

Meinen Sohn habe ich auf diese Weise zu einer bewussteren Ernährungsweise angeleitet. Ich befahl ihm: “Erst die Nachspeise, dann gibt es den Spinat…” Das Ergebnis kannst Du Dir vorstellen. Die Methode funktionierte lange hervorragend, so lange, bis es im Kindergarten Essen gab.  Eines Tage kam er entrüstet zu mir und beklagte sich, dass alle anderen Kinder “umgedreht” wären, nur er nicht.

Die gute Gewohnheit ist ihm trotzdem geblieben. Mit dieser einfachen Technik kannst auch Du den Gegenbeispielsortierer wirkungsvoll unterlaufen und ihn für sinnvolle Ergebnisse einsetzen.

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Der Gleichbeispielsortierer

Im Gegensatz zu einem Gegenbeispielsortierer, der immer das Gegenteil von dem tut oder behauptet, was Du tust oder sagst, stimmt der Gleichbeispielsortierer dem Gesagten immer zu. Ich bin einmal mit einem guten Bekannten in Neuseeland gereist. Er stimmte allen meinen Plänen und Aussagen so grundlegend zu, dass ich mir überlegte, es einmal darauf ankommen zu lassen. Über Tage hinweg versuchte ich, ihn zum Widersprechen zu bringen – es gelang mir nicht. Schliesslich intervenierten die Mitreisenden…

Vielleicht kennst Du die Situation, dass Du von Deinem Urlaub erzählst und Dein Gegenüber immer wieder sagt: “Ah ja, das kenne ich, das war bei mir genau so…” Würdest Du daraufhin die Metamodell-Frage “Was genau…?” einsetzen, könntest Du schnell erkennen, dass sein Erlebnis doch nicht “so gleich” verlief.

Vielleicht ist Dir gleich eine Idee gekommen, wie Du das Gewohnheitsmuster eines Gleichbeispielsortierers “bedienen” kannst. Ganz einfach, Du tust garnichts. Meiner Erfahrung nach artikuliert sich das Gewohnheitsmuster des Gegenbeispielsortierers sehr viel deutlicher, ist einfacher zu erkennen und somit sehr viel besser zu nutzen, als das des Gleichbeispielsortierers.

Anwendung und Beispiele

Hier ein Beispiel aus dem Verkauf, diesmal aus der Perspektive des Kunden. Stell Dir kurz vor, einen Verkäufer hättest Du als Gegenbeispielsortierer erkannt? Probiere es einfach einmal aus: “Einen Rabatt können Sie mir in Ihrer Stellung als einfacher Verkäufer wahrscheinlich nicht geben, oder…?”

Oder betrachte es aus der Perspektive des Verkäufers: “Nein, diese Kopfhörer wollen Sie bestimmt nicht kaufen, die sind für Ihre Preisvorstellungen einfach viel zu teuer.”

Wenn Du das Modell von NLP therapeutisch einsetzt, kannst Du mit der Kenntnis dieses Metaprogramms ebenfalls viel Nützliches erreichen. So kann es passieren, dass Du Dein Gegenüber bittest, sich ein Bild im Kopf vorzustellen, er aber behauptet, keine Bilder sehen zu können… Tja, bestimmt fällt Dir für dieses Beispiel keine einfache Lösung ein.

Mit etwas Übung ist es wirklich einfach, dieses Metaprogramm zu erkennen und für Dich zu nutzen. Vielleicht möchtest Du ja in den nächsten Tagen verstärkt auf dieses Metaprogramm achten und in der einen oder anderen Situation für Dich nutzen, aber wahrscheinlich eher nicht, nicht wahr…

9 Antworten

  1. Hallo Ihr Lieben,
    mein Mann ist auch ein Gegenbeispielsortierer und das Zusammenleben nicht gerade einfach, weil die Kommunikation einfach wenig “rund” läuft. Wahrscheinlich bin ich u.a. deshalb Bewusstseinstrainerin geworden.
    Wäre ich ein Gegenbeispielsortierer, der sich verändern wollte, würde ich mich so oft es geht einfach nur selbst wahrnehmen ohne mich zu werten (und darauf einzugehen). Eckhart Tolle hilft hier beispielsweise sehr gut weiter in seinem Werk: “Jetzt! Die Kraft der Gegenwart”. Im Prinzip ist es das, was wir auch mit Emotionen machen, wenn wir uns nicht auf sie einlassen wollen. Was gerade für Menschen mit Ängsten (u. Panikattacken) wichtig ist. Wir nehmen wahr, was ist, ohne eine Wertung. Das ist für mich der Königsweg.

    Herzliche Grüße
    Sylvia

  2. Mein Vater ist so einer… und zwar von der ganz extremen Sorte. Egal ob ich mich in ein (technisches) Thema eingelesen habe oder in dem Umfeld arbeite, jedwede vorgetragene Lösung ist immer falsch. Steht irgendeine Tätigkeit an, die getan werden muss, ist meine Methode auch immer falsch und wird kritisiert. Selbst sowas simples wie Schnee schaufeln…!
    Dazu kommt noch ein ganz extremes Verhalten im Bezug auf Respekt. Was er selber gut findet, das ist natürlich toll (und er findet nicht viel gut… er hat eigentlich keine Interessen außer Holzarbeiten) – aber Sachen, die mir gehören sind “nutzloses Geraffel” oder was ich gut finde, das ist dann “Schmarrn”.
    Sich die ganze Zeit sowas anhören zu müssen und wenn es “nur” die Beleidigung deiner Lieblingsserie ist, frustriert enorm!
    Fragt man ihn nach etwas, ohne sich selbst auf eine Seite festzulegen, gibt er keine Antwort oder weicht aus, kann und will sich nicht entscheiden. Aber WEHE man entscheidet sich für etwas – dann kommt immer das Gegenteil.
    Klar, manchmal kann man ihn mit der Methode austricksen. Z. B. “Oje, ich glaub das wird nie was, das funktioniert nicht” – dann kommt gleich ein richtig aufmunterndes “Ach, doch, das wird, das machen wir so und so”. Nicht immer, aber immer Öfter :-P
    Hilft aber nicht im “normalen” Umgang mit ihm…

    Ich will nicht die ganze Zeit manipulativ sein, ich möchte mit ihm einfach normal reden können. Er wird immer schlimmer, je älter er wird.
    Ich frage mich ernsthaft, was ihm in seiner Kindheit angetan wurde. Vermutlich war es mein Opa, der keinerlei Anerkennung für ihn übrig hatte.
    Das kann ich aber nur vermuten. Auf ne Therapie lässt mein Dad sich leider niemals ein – viel zu stur…

    Sorry ich wollte mir das nur mal von der Seele schreiben, weil ich mich grade extrem ärgern muss über sein Verhalten ^^
    Kann man nix dagegen tun?

  3. Das ist schön und gut, aber so helfe ich ihm nicht. Was ist der Grund für dieses Verhalten? Warum immer dagegen? Ich habe bis jetzt nur Tips bekommen, wie ich diesen Menschen austrickse, aber nicht wie man das Übel angehen oder beseitigen kann.

    1. Liebe Kornelia, das NLP zielt nicht auf die Ursachenforschung ab. Wer Ursachen erforschen möchte ist im tiefenpsychologischen Ansatz oder in der Ego State Therapie besser aufgehoben. Ich persönlich glaube, dass meine Tendenz zum chronischen Gegenbeispielsortierer aus meine Erfahrung der Zurückweisung meiner Persönlichkeit in der Kindheit entstanden ist. Ich wuchs in einem dysfunktionalen sehr gewalttätigen Elternhaus auf, indem mir meine natürliche Trotzphase unter Androhung schlimmster Gewalt so ausgtrieben wurde, dass sich das natürliche Bedürfnis eine eigene Meinung zu vertreten, zu einer chronischen Frage nach dem Warum verwandelte. Ich dufte mich nicht Abgrenzen, nicht Nein sagen, mich nicht schützen, also Fragte ich nach dem Warum. Ich entwarf in meinem Kopf immer eine alternative Perspektive, um mich dadurch innerlich abzugrenzen. Äußerlich durfte ich mich nicht abgrenzen. Ich glaube nicht, dass man dieses Verhalten wegmachen muss oder sollte. Da ich ein großer Fan des Ego State Ansatzes bin, glaube ich dass das Verhalten eine Funktion hat. Ich würde dazu raten das Verhalen zu utilisieren, dh es nutzbar zu machen. Meine chronische Frage nach dem Warum, hat mir schließlich zu immer tiefere Selbsterkenntis verholfen. Da wäre ich als Ja Sager nie hingekommen. Wenn du bei einem Menschen aneckst, weil er immer mit dir kämpfen muss, dann versuch doch mal den Geprächstherapeutischen Ansatz von Rogers. Besonders Menschen denen positive Anerkennung fehlt, reagieren sehr positiv darauf, so dass es sein kann, dass du Menschen tatsächlich auf deine Seite ziehen kannst, wenn sie sich erstmal in ihrer Tiefer verstanden und angenommen fühlen.

  4. Hallo Chris,
    was kann ich machen, wenn ich oft Gegenbeispiel gegen mich selbst sortiere. Soll heißen: Ich nehme mir vor morgens vor, heute mittag esse ich einen Salat. Und zum Mittag denke ich dann: Bah, ich lass mir doch nix vorschreiben. Lieber jetzt die Pizza.

    Ist ein rein fiktives Beispiel :-)

    Danke und Viele Grüße,
    David

    1. Genau auf dieser Suche befinde ich mich auch… wie kann ich mich denn selbst austrixen? Wann immer ich mir etwas vornehme, sabotiere ich mich auf diese Art selbst… einfach nur unzweckdienlich is das… aber da wird mir auch sicher keine leichte Antwort zu einfallen, weil dafür mein Intellekt einfach nicht ausreicht…

      Vielen Danke für diesen Beitrag…

  5. Wenn ich das Modell des Gegenbeispielsortierers richtig verstehe, dann geht es davon aus, dass jede Antwort eine Reaktion auf das vorher gesagte ist. Entweder man antwortet als Gegenbeispiel – oder als Gleichbeispielsortierer. Aber gibt es nicht auch genug Fälle, in denen man sich auf Grundlage von ganz anderen Fakten etc. eine Meinung bildet? Zum Beispiel eine Einladung zu einer Party ablehnt, weil man etwas anders vor hat? Oder dem Kind am Vortag der Kindergarten so gut gefallen hat, dass es unabhängig von der Frage einfach hin will. Und wenn ja woran erkennt der Fragende dann, ob der Ablehnende Gegenbeispielsortierer ist oder einfach faktisch nicht kann, will, gerne Sachen versteht, bevor er sie macht? Oder verstehe ich das Modell falsch?

  6. Hallo,

    Gegenbeispieler können total nervig sein. Auch wenn 98% vom dem was man vorträgt richtig ist, ein extremer Gegenbeispielsortierer schafft es, sich an den anderen 2% festzubeisen wie ein tollwütiger Kampfhund. Ich finde das sehr schade, da ein empfindsamer, kreativer, eher schüchterner Mensch dadurch den Mut verlieren könnte. Aber Klagen hilft nicht. Das Muster zu erkennen hilft schon ungemein und “Cool und dran bleiben”.

    Da größte Spaß ist, dass das Muster in jedem steckt. Auch in mir. Und es ist auch teilweise nützlich: Oben im Text ist zB ein Tippfehler “weill” mit Doppel-L :-)

    Danke Chris Mulzer für deine Definition von “Gegenbeispielsortierer”

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Chris Mulzer | Trainer für NLP & Hypnose

Seit über 25 Jahren lehre ich Menschen das Modell von NLP und die Techniken von Hypnose. Ich glaube fest daran das jeder Mensch in sich die Ressourcen trägt um sein Leben selbständig und nach eigenen Maßstäben zu gestalten.

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