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Worst Case und Best Case Sortierer

Willst Du in der Hölle leben, oder im Himmel?

Wie Menschen ticken, die nach einem dieser beiden Metaprogramme sortieren kennst Du vermutlich aus eigener Erfahrung. Im Leben gibt es zwei Arten von Menschen: Die einen erzählen Dir bei jeder sich bietenden Gelegenheit, was und wie „es“ schief gehen kann und wird. Diese bezeichnet man in den Metaprogrammen als Worst Case Sortierer (WCS). Die Anderen erzählen Dir, ebenfalls bei jeder Gelegenheit, wie toll „alles“ werden wird. Sie sind schnell zu begeistern und diese bezeichnen wir im NLP als die Best Case Sortierer (BCS).

worst case und best case sortiererDu könntest dieses Muster auch generalisiert als „Optimisten vs. Pessimisten“ bezeichnen. Das wäre zwar nicht die wörtliche Übersetzung, entspricht jedoch meiner Beobachtung im normalen Leben. Ich benutze meistens die englischen Begriffe oder die Abkürzungen aus dem letzten Absatz. Sie sind in der Literatur verankert und drücken klar aus, was gemeint ist.

Es ist nicht egal, wie Du Dein Leben gestaltest

Durch die Publikationswelle der „Positiv-Denken-Literatur“, die in den letzten Jahrzehnte aus Amerika herübergeschwappt ist, mag der Eindruck entstanden sein, es sei schlecht, ein Worst Case Sortierer zu sein. Generell tendiere ich erst einmal dazu, jedem Menschen das Recht einzuräumen, seine innere Welt und damit auch seine äussere Realität so zu gestalten, wie er es will.

Ich mache Dich jedoch darauf aufmerksam, dass der WCS mindestens zwei große Nachteile hat: Erstens schaffst Du Dir damit beständig gute Ausreden, etwas nicht zu tun. Damit katapultierst Du neue Handlungsmuster von vorne herein aus der Möglichkeit der Realisation heraus. Nach dem Motto: „Oh je, ich mache das besser nicht, sonst passiert ja noch, was ich mir gerade vorstelle…“

Und zweitens schaffst Du Dir eine innere Welt voller schlimmer Fälle und Unfälle, die Du Dir allesamt beständig vorstellst. Als WCS  lebst Du wegen Deiner ausgefeilten Strategien beständig in Szenarien des Schreckens.Du lebst also freiwillig in der Hölle. Mal ehrlich: Willst Du das? ICH will das nicht.

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Kannst Du Deine Welt nach Belieben gestalten?

Da erzähle ich Dir gleich ein skurriles Beispiel. Ich habe es wirklich erlebt und es zeigte mir auf, wie „schräg“ manche Menschen doch ticken. Ich laufe nachts in Berlin durch den Tiergarten vom Kino nach Hause. Es ist nach 24:00 Uhr. Ich bin – fast – alleine unterwegs. Eine Frau, die mir entgegenkommt, spricht mich unvermittelt an: „Wissen Sie, man kann ja heutzutage nicht vorsichtig genug sein… sie wollen mich doch nicht vergewaltigen… oder?“

Da denke ich mir:
Erstens, was macht eine Frau nach Mitternacht alleine im Park.
Zweitens, in welcher Welt lebt sie, dass sie mich SO ETWAS fragt.
Das Leben schreibt doch oft die seltsamsten Geschichten.

Lass mich die dazugehörige Strategie einmal mit NLP Worten beschreiben. WCS stellen sich in ihrer internen Verarbeitung das, was sie glauben, dass passieren wird in einem laufenden Film und assoziiert vor. Das sorgt in ihrem Inneren auch dafür, dass sie die entsprechenden, überwiegend negativen, Gefühle sehr stark empfinden.

Wieder die gleiche Frage: Willst Du das? Ja, ich weiss, viele Menschen lassen diese Strategie aus Gewohnheit so laufen und fragen sich überhaupt nicht, ob und wie sie zu beeinflussen wäre. Ich bin aus diesem Grund lieber ein ganz bewusster BCS, ein BEST Case Sortierer.

Um es noch einmal ganz klar zu sagen: es gibt keine guten und schlechten Metaprogramme. Es gibt Metaprogramme, die in der einen Situation hilfreicher sind als in einer anderen. Das gilt auch für Dein ganzes Leben. Es lohnt sich wirklich, sich für das Best Case Sortieren ganz bewusst zu entscheiden, weil Dir diese Strategie viel mehr und bessere Gefühle beschert, Dich gesünder hält und wahrscheinlich auch länger leben lässt.

Es ist nicht immer schlecht, das Schlechte anzunehmen

So hat der WCS, trotz seiner inneren Dramatik und der vielen schlechten Gefühle im Arbeitsleben für viele Menschen durchaus seine Berechtigung. Stelle Dir einmal vor, wie unsere Städte aussehen würden, wenn wir nur BCS hätten. Jedes Haus wäre dann nur so stabil gebaut, dass es unter idealen Bedingungen hält. Denn in der Welt der BCS gibt es nur ideale Bedingungen.

Wie Du aber sicherlich (nur aus der Zeitung) weißt, gibt es Stürme, Erdbeben, Unwetter, Tsunamis, Vulkanausbrüche, Überschwemmungen, Feuersbrünste, Bombenattentate, böse Menschen, Termitenüberfälle, Erdrutsche, Meteoreinschläge und noch so einiges Anderes. Solche Ereignisse können ein Haus locker zerstören.

Vielleicht ist Dir die vorgegangene Aufzählung zu detailliert. Ich habe jedoch einfach einmal einen WCS gefragt, was ein Haus zerstören kann, und er hat mir OHNE ZU ZÖGERN die obige Aufstellung genannt. Erst danach hat er eine Atempause gemacht.

Für solche Planungen sind doch Anteile eines WCS für einen Statiker oder Architekten eine gute Unterstützung. Sie sorgen dafür, dass der Architekt ein Haus so sicher plant, dass es selbst eine Katastrophe überleben kann und der Statiker die entsprechenden Sicherheiten einbaut. Würden andererseits nur WCS auf der Erde leben, gäbe es vermutlich kein Haus oder niemand könnte sich ein Haus leisten. Es fällt ihnen ja immer noch etwas Schlimmes ein, was passieren kann und mit eingeplant werden muss.

Für Deine Planungen eine gute Strategie

Lass mich dies an einem weiteren konkreteren Beispiel verdeutlichen. Vor einigen Jahren begann ich damit, meinen großen NLP Practitioner zu planen. Natürlich habe ich Kollegen und Freunden davon erzählt. Viele, denen ich von meinen Plänen erzählten, sagten mir, dass so ein Workshop „natürilch“ nicht funktionieren würde und sie führten auch gute Gründe an, warum das so wäre.

Diesen Argumente hörte ich sehr genau zu und schrieb sie mir allesamt auf. Ich weiss nämlich sehr genau, dass mein Optimismus mich dazu verführt, die „Dinge“ oft auf die leichte Schulter zu nehmen. Dann habe ich mich hingesetzt und mir zu jedem Argument überlegt, wie wahrscheinlich der Fall des Eintretens wäre und was ich tun kann, um diesen Fall zu vermeiden.

Ich habe also mit der Hilfe von WCS eine Prioritätenliste der Wahrscheinlichkeiten von WorstCase Szenarien erstellt und die Gegenmassnahmen erarbeitet. Dabei ging ich nach dem Paretoprinzip vor. Ich nahm an, dass die 20 % der wahrscheinlichsten Worst Cases die Masse aller Vorkommnisse darstellen würde (80%). Der Rest wäre in den Folgen zu vernachlässigen oder ich könnte schnelle und einfache Sofortlösungen dafür finden. In der Ausführung hat sich das bis heute bestätigt. So optimierte ich mein Konzept und berücksichtigte dabei auch Szenarien, an die ich sonst nicht gedacht hätte.

Nachdem ich alle Szenarien gegeneinander abgewogen hatte und die Grösse meines Risikos einschätzen konnte, entschied ich mich für die Durchführung des Workshops.  Ab diesem Moment interessierte mich die Meinung der WCS nicht mehr. Meine Entscheidung war getroffen – jetzt war es wichtig die anfängliche Begeisterung auch über die „trüben“ Tage beizubehalten und mein Projekt umzusetzen.

Das Projekt wurde (wie bekannt) ein großer Erfolg. So kannst Du sehr gut einen WCS in einem Projektteam während der Planungsphase nutzen. Daraus kannst Du das Fazit für Deine Projekte ziehen: In der Planungsphase eines Projektes sind die Aspekte eines WCS wichtig und sollen berücksichtigt werden. Wenn Du die Entscheidung für ein Projekt getroffen hast, ist es eine gute Idee, eine einmal getroffene (und abgewogene) Entscheidung auch weiter zu verfolgen.

Hier die Strategie notiert in einzelnen Schritten

Auch Du trägst sowohl den WCS als auch den BCS in Dir. Wenn bei Dir ein Projekt ansteht kannst Du folgende, einfache Strategie ausprobieren:

  1. Überlege Dir, wie Dein Projekt verläuft, wenn alles so gut wie möglich verläuft.
  2. Ankere den resultierenden Zustand für Deine Motivation. Denke assoziiert!
  3. Überlege Dir was alles schief gehen kann. Sprich mit einem WCS und höre ihm genau zu. Schreibe alle Szenarien auf.
  4. Priorisiere diese Liste nach der Wahrscheinlichkeit des Eintretens.
  5. Arbeite die WCS-Liste in allen Punkten durch.
    Finde für die wahrscheinlichsten Szenarien mindestens je drei Alternativen mit jedem der Punkte umzugehen.
  6. Entscheide Dich dann, ob Du das Projekt durchführen wirst.
  7. Wenn Du Dich für die Durchführung entschieden hast, denke an Deinen Anker. Er trägt Dich über die schwierigen Zeiten hinweg tragen.
  8. Nutze die Punkte der Liste mit den Alternativen für spätere Zeiten, wenn einer der Fälle wirklich eintritt.

Diese kannst Du für Dich selbst nutzen, oder sie innerhalb Deines Projektteams zur Anwendung bringen. Es lohnt sich, als Führungskraft für Deine Mitarbeiter die Vor- und Nachteile des Best- und Worstcasesortierens und die damit zusammenhängenden Strategien in einem kurzen Workshop zu adressieren. Dann kannst Du jederzeit in Deinen Projektbesprechungen darauf zurückgreifen.

Ich wünsche Dir jeden besten Erfolg mit Deinen Strategien. Ich wünsche Dir auch, dass Du Dich vermehrt dafür entscheidest, dem Leben und dem Universum zu vertrauen und öfter den besten Fall anzunehmen. Dann weisst Du auch, dass der Besuch eines  meiner Workshops wichtig und gut für Dich ist.

2 Antworten

  1. Danke Chris!
    Deine Artikel tun mir soo gut. Reden mich. Bringen mich aus dem Kopf (WCS) zurück in die Verbindung mit meiner Seele (BCS). Ich habe mich vor 2 Monaten selbständig gemacht – und dein Artikel ist die perfekte Antwort auf meine Versagungsangst. DANKE!

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Chris Mulzer | Trainer für NLP & Hypnose

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