Während eines idealen Gespräches mit “richtiger Kommunikation” läuft alles gut. Es gibt keine Missverständnisse und Du lebst für immer glücklich und zufrieden mit Deinem Gesprächspartner. Schön wär’s, denn der Alltag sieht leider meist anders aus. Missverständnisse sind in fast jeder Kommunikation eingebaut und führen Dich oft in die Irre. Da könnte es doch hilfreich sein, von Deinem Gegenüber wichtige Informationen zu erhalten, ohne das er überhaupt bemerkt, dass Du gefragt hast. Auf diese Weise gewinnst Du vielleicht Informationen, die Dein Gegenüber freiwillig gar nicht hergegeben hätte.
Für das Ausräumen von Missverständnissen und Unsauberkeiten in Deiner Alltagskommunikation stehen Dir mit NLP jede Menge an Werkzeugen zur Verfügung. Willst Du Deine Sprache schärfen, bitte sehr: das MetaModell. Willst Du Deine Sprache vernebeln, bitte sehr: Das Milton Modell. Willst Du das Abbild der Wirklichkeit in Deinen Gedanken verändern, bitte sehr: Die Veränderung der Submodalitäten. Danach kannst Du die Liste der Werkzeuge immer weiter verlängern und Stück für Stück Deine Kommunikation präziser und bewusster gestalten.
Listing-Programme in der Alltagskommunikation
Das, was Du Dir an Werkzeugen für Deine Alltagssprache aneignest, basiert auf einer wichtigen Grundvoraussetzung: Kooperation. Dein Gesprächspartner muss mit Dir zusammenarbeiten (wollen) und Dir die Informationen auch zur Verfügung stellen, die für eine wirksame Kommunikaton nötig sind. Was aber, wenn Du Informationen brauchst, die Dir Dein Gegenüber wissentlich oder unwissentlich vorenthält? Und vielleicht macht er das ja gar nicht absichtlich?
In diesem Falle helfen Dir Listin-Programme weiter. Damit kannst Du Information gewinnen, ohne dass Dein Gegenüber es bemerkt. Lass mich das Design und seine Anwendung an einigen Beispielen erklären. Als NLP Trainer habe ich zum Beispiel Schwierigkeiten, alle meine sechshundert Teilnehmer am NLP Practitioner so zu befragen, dass ich von jedem weiss, was er braucht und was er haben will.
Da kommen mir Listing-Programme gerade recht. Wenn Du am Practitioner teilgenommen hast, sind Dir vielleicht die anfänglichen Listing-Programme gleich am ersten Tag aufgefallen:
“Wer von Euch war denn schon einmal beim Practitioner?”
“Wer von Euch hat denn jemanden mitgebracht?”
“Wer von Euch ist Psychologe und wer ist Mediziner?”
So geht es an jedem Tag ein Stück weiter. Jeden Tag ein paar andere Listing-Programm. So nennt man Fragen, die mir schnell eine Übersicht über den Hintergrund und die Ansprüche meiner Teilnehmer geben. Die direkte Frage an eine Gruppe ist also das einfachste Listing-Programm, das Dir zur Verfügung steht. Doch es geht sehr viel subtiler.
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Genius: Intuition trifft Intelligenz
Modeling und Metaphern für gesteigerte Geistesaktivität
Was ein Mensch kann, kann jeder Mensch können. Damit er Erfolg berühmter Menschen transportiert werden kann, wurde eine spezielle NLP-Technik zur Analyse menschlicher Fähigkeiten entwickelt: Das Modeling. Es analysiert das erfolgreiche Verhalten und die Strategien berühmter Menschen. Die extrahierten, optimierten und erweiterten Strategien habe ich zu einer "Meta Strategie" zusammengefasst und Dir in diesem Workshop zugänglich gemacht. Genie einfach für Jedermann, auch für Dich!
Listing-Programme: Die manipulative Variante
Warnung: Jetzt wirf es manipulativ. Lies nicht weiter, wenn Du unbeeinflusst bleiben möchtest. Ende der Warnung
Vielleicht erinnerst Du Dich aus einer Teilnahme an einem Workshop an die Geschichte des Besuchs einer SM Veranstaltung vor vielen Jahren. Ich habe diese Geschichte oft in einem Practitioner erzählt und Du findest sie auf einer der Aufzeichnungen. Verkürzt geht sie so: “Ja und da war dann der Gynäkologenstuhl, wo ein Herr festgeschnallt war. Er hatte so viele Nadeln durch seine Brustwarzen und seine Ei…r waren auf ein Brett genagelt.” So oder so ähnlich…
Mein Ziel mit dieser Geschichte war es, einen Vermeidungsanker einzurichten. So einen Anker setze ich ein, wenn ich in einer Strategie bei mehreren Entscheidungsmöglichkeiten eine bestimmte Variante bevorzugt wissen will.
Während ich also in leuchtenden Farben meine Wahrnehmungen schilderte, klopfte ich mit beiden flachen Händen wieder und wieder auf meine beiden Brustmuskeln und machte dazu ein Geräusch. Ein Anker also auf der visuellen und auditorischen Ebene. In anderem Kontext ist dies ein ziemlich effektiver Anker den ich oft und erfolgreich einsetze.
In diesem Zusammenhang jedoch musste ich feststellen, dass mein “Vermeidungsanker” nur bei etwa zwei Dritteln der Teilnehmer gut funktionierte. Der Rest der Teilnehmer saß – Männlein wie Weiblein – mit leuchtenden Augen im Publikum. Und die Augen leuchteten mit jedem Auslösen des Ankers mehr und mehr. Als Vermeidungsanker war das Ergebnis gewiss für diese Gruppe nicht zu gebrauchen.
Bei längerem Nachdenken fiel mir auf, dass zwar die Geschichte als Anker nicht funktionierte, der damit verbundenen Anker jedoch als Listing-Programm sehr gut taugte. Ich konnte ziemlich genau bestimmen, wer in anderen Bereichen des Lebens an S&M Spielchen ein Interesse hatte, und wer nicht. Das Ergebnis bezieht sich übrigens nicht nur auf den Körper und die Sexualität, es ist als Persönlichkeitsmuster in vielen Bereichen des Lebens wirksam…
Wenn Du erst einmal Erfahrungen mit Listing-Programmen gesammelt hast, kannst Du auch die professionellere Variante nutzen. In einem Gespräch kannst Du dann beispielsweise ein Thema ansprechen und über die unbewussten, körperlich wahrnehmbaren Reaktionen feststellen, ob dieses Thema für Deinen Gesprächspartner relevant ist – oder eben nicht. Ich nenne diese Technik “im unbewussten Brei stochern”.
Manchmal erzähle ich bei einer Demonstration auf der Bühne im Workshop scheinbar nebensächliche Geschichten, die allesamt den einen Zweck haben: im Unbewussten zu fischen und mir den weiteren Weg in der Demonstration zu weisen.
Listing-Programme für Profis
Die Technik der Listing-Programme kannst Du noch weiter ausbauen. Du kannst Lösungsansätze oder Ja/Nein Fragestellungen indirekt thematisieren: “Ein Freund von mir hat neulich….!” Meist findest Du als aufmerksamer Beobachter genug subbewusste Hinweise und Zeichen für eine “nicht” gegebene Antwort.
Mein Sohn war sich der Konsequenzen aus diesen Listing-Programmen durchaus bewusst. Einen Freund, der er von der Schule zum Spielen mit nach Hause brachte, stellte er mit folgenden Worten vor: “Das ist übrigens mein Vater. Er sieht genau, wenn Du lügst, mach Dir die Arbeit also erst gar nicht!” Das hat dazu geführt, dass die Bequemlichkeitslüge für ihn niemals eine Option war. Seine Fehler hat er vertreten und daraus gelernt. Das ist doch durchaus eine Option bei der Erziehung Deiner Kinder, oder?
So, nun hast Du mit interessanten Geschichten das Design und die Anwendung der Listing-Programme im Modell von NLP gelernt. Wenn Dir einige der Techniken mit ihren Möglichkeiten unheimlich vorkommen, kannst Du beruhigt sein: Für ihre Beherrschung brauchst Du eine genaue Beobachtungsgabe und viel Übung. Egomanen, die andere Menschen heimlich beherrschen wollen, sehen mehr sich selbst, als Andere. Für sie bleiben die vielen Vorteile dieser Technik verborgen.
5 Responses
Servis Chris,
ein schöner Artikel – und wieder so blumig geschrieben. Hast Du noch mehr Empfehlungen, um tiefer in das Thema einzusteigen? Ich bereite gerade einen Workshop für einen Kunden vor, bei dem Listings EIN Modul sein sollen.
Herzliche Grüße an den Nollendorfplatz
Michael.
Eieiei, das kenn ich guttut, als ich das erste mal nach der Wende in Westdeutschland gearbeitet hatte und wissen wollte, wer von meinen Kollegen möglicherweise einen ostdeutschen Hintergrund hatte… “viele “Ossis” haben sich immer mit”Ich… komme aus Berlin”vorgestellt ) Also hab ich im Nebel gestochert… als etwas super gut funktionierte benutze ich eine harmlose Redewendung, “… wie die MMM” und konnte bemerken wie einige Kollegen zusammenzuckten… Jetzt wusste ich wen ich fragen konnte wie ein “Westbetrieb” funktioniert.
Herrlich, im “unbewussten Brei stochern”:-)) wie ich diese Formulierung samt Vorgehensweise liebe und: was in der Anwendung “alles” zum Vorschein kommen kann erlebe ich als “alles”, außer gewöhnlich! Ich höre dann, was nicht gesagt wird.
Danke, lieber Chris – auch für die Sonnenstrahlen aus Südafrika sowie die aus Deinem Herzen,
Ines Maria. Fischer
Hahaha!
Das ist ein sehr interessantes Thema und das habe ich merkwürdigerweise schon als Kind im Gespräch mit Erwachsenen angewendet. Es ist also offensichtlich auch eine natürliche Begabung dafür da.