Das, was Du täglich erlebst, ob es Dir nun gefällt, oder nicht, nennt sich “Deine Realität”. In der langen Version wird daraus Dein Leben. Wenn Du mit Deinem Leben nicht zufrieden bist und nach Möglichkeiten der Veränderung suchst, bist Du im Modell von NLP ganz richtig gelandet. Hier arbeitest Du mit Gleichgesinnten mit der Erkenntnis, daß sich Dein Begriff der Welt in Deiner Sprache abbildet. Bist Du in der Lage, Deine Sprache zu verändern, verändert sich Deine Wahrnehmung der Realität, und damit verändert sich Dein Leben. Das ist es, was sich so viele Menschen wünschen und was dann doch so wenige wirklich auch realisieren. Warum? Was Du nicht weisst, kannst Du auch nicht durchdringen. Lasse Dir deshalb für einige Momente Einblick geben, in die Welt der Linguistik.
Die Art, wie Du mit Deiner Sprache auch Deine Realität gestaltest, interessiert Linguisten schon seit vielen Jahrzehnten. Wenn Du den Begriff Linguismus weiter fasst, landest Du ein paar Jahrtausende früher in den Sumerischen Texten des Gilgamesch und in den Sanskrit Schriften der Mahabharata. Dort kannst Du erstaunlich zeitgemässe Gedanken über die Wandelbarkeit des menschlichen Realitätsbegriffs nachlesen.
Geschichte des Metamodells
Wenn Du dann wieder einen Zeitsprung nach vorne machst, landest Du im Jahr 1938 bei Alfred Korzybski. Er machte sich Gedanken darüber, wie sehr einzelne Worte unseren Realitätsbegriff beeinflussen. Besonders das Wort “ist” hatte es ihm angetan. Er schuf eine Form von Training zum besseren Bewusstsein von Sprache. Er nannte es Neuro-Linguistisches Training. Daher kommt auch die Ableitung des Begriffs von NLP. Alles ist offensichtlich schon mal dagewesen.
Bandler und Grinder, die Entwickler des Modells von NLP fragten sich, ob es eine Möglichkeit geben könnte, die Sprache erfolgreicher Therapeuten so zu analysieren, dass man die dafür verantwortlichen Sprachmuster isolieren und vermitteln könnte. Sie erhofften sich eine ergebnisorientierte Psychotherapie. Dazu stellten sie das Metamodell der Sprache vor.
Wie Dein Gehirn Dich überlistet
Alles, was Du mit Deinen Sinnen wahrnimmst, wird im Gehirn auf eine bestimmte Weise ver- und bearbeitet. Dann wird es in Deinem Unterbewusstsein abgespeichert. Alles. Diesen Speicherinhalt, die Rohdaten also, nennen die Fachleute die Tiefenstruktur. Daraus schöpfen sich Deine Erinnerungen und daraus schöpft sich auch Deine Sprache. Mit einem kleinen Unterschied:
Das, was Du an Information zur Verfügung hast, ist viel zu reichhaltig, um es schlüssig zu kommunizieren. Dein Gehirn und unterbewusste Prozesse sind deshalb ziemlich gut darin, Abkürzungen zu entwickeln, damit Du einigermassen schlüssig und flüssig reden kannst. Dazu nutzt Dein Unterbewusstes vor allem drei “Tricks”, damit die “Ausgabe” (Deine Sprache) kürzer wird: Generalisierung, Tilgung und Verzerrung. Daraus schöpfen sich, wie es halt so ist, auch einige Probleme.
Dein Gegenüber, mit dem Du kommunizierst, hat ja einen völlig anderen Erfahrungshintergrund als Du. Deine unvollständige Nachricht kann er auf seine Weise deshalb in vielen verschiedenen Arten interpretieren und tut dies meist – es kommt zu “kommunikativen” Missverständnissen.
Wie das Metamodell der Sprache funktioniert
Wenn Du schlüssig und “richtig” kommunizieren willst, wenn es Dir wichtig ist, genau zu verstehen, was Dir Dein Gegenüber sagen will, hilft Dir die Kenntnis über das, was im Prozess der “Vereinfachung” passiert und die richtige Technik, diese Vereinfachungen gegebenenfalls zu hinterfragen. So stellst Du sicher, dass Deine Kommunikation präzise wird.
Das eigentliche Metamodell der Sprache besteht aus einem Satz an Fragen, den sogenannten Metamodellfragen, die sich über die oben erwähnten drei Gruppen der Vereinfachung strukturieren. Wenn Du die Kommunikation mit einem Gegenüber in diesem Sinne analysieren willst, kannst Du sie in der folgenden Reihenfolge strukturieren:
- Generalisierungen
- Verzerrungen
- Tilgungen
So habe ich auch die nachfolgenden Erläuterungen strukturiert. Weil das Modell in der englischen Sprache entstand habe ich Dir die entsprechenden Fachbegriffe in Klammern dahintergesetzt.
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1. Gruppe der Generalisierungen (Generalizations)
Universalquantoren (universal quantifiers)
Beispiel: “Nie hört mir jemand zu!”
Erklärung: Der Sprecher übersetzt einzelne Erfahrungen in eine kontextunabhängig geltende Regel indem er von konkreten Kontexten und Zeiten abstrahiert. Universalquantoren hinterfragst Du am Besten durch ein Gegenbeispiel oder durch die Betonung des gebrauchten Universalquantors.
Schlüsselworte: alle, nie, keiner, dauernd, niemand, immer, ewig, jeder, man
Metamodellfrage:
Hat Dir wirklich noch nie jemand zugehört?
Nicht einmal ein bisschen?
Generalisierter Referenzindex (generalized referencial index)
Beispiel: “Deutsche sind schlechte Liebhaber!”
Erklärung: Hier trifft jemand eine einheitliche Aussage über eine Gruppe von Elementen, die er aufgrund gemeinsamer Eigenschaften (Geschlecht, Herkunft, Beruf…) in Kategorien zusammenfasst. Dabei geht die Aussage über den diese Kategorie bildenden Aspekt hinaus. Er schreibt den Elementen willkürlich weitere allgemeine Eigenschaften zu.
Schlüsselworte: Deutsche, Männer, Frauen, Friseure, Chefs, Mitarbeiter, also grössere Gruppen
Metamodellfrage:
Kennst Du wirklich keinen einzigen Deutschen, der im Bett gut ist?
( Kann ja sein. Hängt ja auch immer von der Erfahrungssphäre ab. Aber DAS ist nun ein ganz anderes Gebiet…:-) )
Modaloperator der Notwendigkeit (modal operator of neccesity)
Beispiel: “Wer A sagt, muss auch B sagen.”
Erklärung: Beim Modaloperator der Notwendigkeit kommuniziert Dein Gegenüber etwas als notwendig, ohne die dahinter liegende Konsequenz anzugeben. Politiker lieben die starken Modaloperatoren der Notwendigkeit OHNE die dazugehörigen Konsequenuen. “Es MUSS sich etwas ändern in Deutschland!”
Metamodellfrage:
Was befürchten sie, würde sonst passieren ?
Was würde sonst passieren ?
Modaloperator der Möglichkeit(modal operator of possibility)
Beispiel: “Ich kann das lernen.
Schlüsselworte: können, wollen, dürfen
Erklärung und Metamodellfrage: Die Modaloperatoren der Möglichkeit lassen Wahlmöglichkeiten und werden meistens nicht hinterfragt. Durch das Voranstellen des Wortes NICHT, werden Modaloperatoren der Möglichkeit zur Ummöglichkeit (nicht können, nicht wollen, nicht dürfen).
Verlorener Performativ (Lost Performative)
Beispiel: “Es ist besser keine Gefühle zu zeigen.”
Erklärung: Unterschlagen des Urhebers oder der Ursache. Dein Gegenüber formuliert ein Urteil, ohne zu erwähnen, um wessen Urteil es sich handelt.
Metamodellfragen:
Wer genau sagt das?
Wie kommst Du darauf?
Wessen Meinung ist das?
Wer erlebt das so?
Hast Du selbst diese Erfahrung gemacht?
2. Gruppe der Verzerrungen (Distortions)
Ursache-Wirkung (Cause-Effect)
Beispiel: “Sein zu spätes Kommen macht mich wütend!”
Erklärung: Es wird behauptet, dass X -> Y auslöst. Ziel ist es, den Ursache-Wirkungszusammenhang aufzulösen und damit weitere Wahlmöglichkeiten zu schaffen.
Metamodellfrage:
Wie genau führt das Verhalten von X dazu, dass Du Dich wütend fühlst?
Umgekehrte Ursache und Wirkung (Reverse Cause-Effect)
Beispiel: “Meinetwegen fühlt er sich schlecht.”
Erklärung: Eine Person behauptet, dass ihr Verhalten für den Zustand und Verhalten einer anderen Person verantwortlich ist. Du kannst nun entweder die Verknüpfung anzweifeln oder die Annahme, dass es keine Wahlmöglichkeit für den Anderen gab.
Metamodellfrage:
Was genau glaubst Du hast Du gemacht, dass er sich schlecht fühlt?
Du hast getan was möglich war, aber er hat seine Reaktion darauf doch selbst gewählt!
Gedankenlesen (Mind Reading)
Beispiel: “Mein Kollege mag mich nicht!”
Erklärung: Beim Gedankenlesen wird von einer Person behauptet zu wissen, was eine andere Person denkt oder fühlt. Bei der Metamodellfrage geht es darum, herauszufinden, aufgrund welcher Wahrnehmung jemand Gedanken liest.
Metamodellfrage:
Woher weißt Du das?
Komplexe Äquivalenz/Bedeutungs-Zuordnung (Complex Equivalence)
Beispiel: “Du hast mir keine Blumen mitgebracht. Du liebst mich nicht mehr.”
Erklärung: Es wird behauptet, dass ein Ereignis X die Konseuenz Y bedeutet. Bei der Metamodellfrage stellst Du diesen Zusammenhang in Frage oder Du erzeugst ein Gegenbeispiel. Dadurch werden X und Y wieder von einander getrennt.
Metamodellfrage:
Also Blumen bedeuten FÜR DICH Liebe und keine Blumen bedeuten FÜR DICH keine Liebe?
Woher weißt Du, dass Blumen Liebe bedeutet?
Muss Liebe denn automatisch “Blumen mitbringen” bedeuten?
Was könnte X denn noch bedeuten?
Hast Du niemals X, ohne dass es Y bedeutet hat?
Vorannahmen (Presuppositions)
Beispiel: “Du bist genauso egoistisch wie dein Vater.”
Erklärung: Präsupposition sind stillschweigende Vorannahmen – Glaubenssätze – des Sprechers, die in einer Aussage enthalten sind, aber nicht explizit ausgesprochen werden und dem Sprecher oft nicht bewusst sind.
Metamodellfrage:
Woher weißt Du, dass mein Vater egoistisch ist?
3. Tilgungen (Deletions)
Einfache Tilgungen (Simple Deletion)
Beispiel: Ich freue mich. Ich brauche mich nicht mehr zu fürchten.
Erklärung: Es fehlen Informationen in der Aussage.
Metamodellfrage:
Worüber freust Du Dich?
Wovor brauchst Du Dich nicht mehr zu fürchten?
Unspezifisches Verb (Unspecified Verb)
Beispiel: “Sie ist hingefallen!”
Erklärung: Alle Verben sind mehr oder weniger unspezifisch. Bei Verben muss der Hörer, um den Satz zu verstehen, die Bedeutung oder den Prozess dahinter ergänzen. In vielen Sätzen ist das unproblematisch, in anderen werden wesentliche Inhalte getilgt. Eine mitfühlende Oma braucht bestimmt weniger Informationen als der herbei gerufene Notarzt.
Metamodellfrage:
Wie genau ist dies passiert?
Was genau ist passiert?
Vergleichstilgung (Comparative Deletion)
Beispiel:: “Ich lerne langsam.” “Das Produkt ist zu teuer!”
Erklärung: Beim Vergleichen muss der Zuhörer das Vergleichsobjekt selbst einsetzen, um dem Inhalt eine Bedeutung zu geben. In der Metamodellfrage findest Du den verborgenen Vergleichswert heraus und präzisierst ihn.
Metamodellfrage:
Im Vergleich mit wem lernst Du langsam?
Im Vergleich womit ist das Produkt zu teuer?
Fehlender Referenzindex (Lack of Referential Index)
Beispiel: “Das kann doch nicht sein!”
Erklärung: Es fehlt die Angabe, auf was oder wen sich das Gesagte bezieht.
Metamodellfrage:
Was genau kann nicht sein?
Nominalisierung (Nominalization)
Beispiel: Ich habe Depressionen.
Erklärung: Nominalisierungen sind aus Verben und Adjektiven abgeleitete Substantive (Hauptwörter). Sie sind „geronnene“ Prozesse. Eine Nominalisierung ist ein Hauptwort, das Du nicht anfassen kannst. Nominalisierungen sind „Bedeutungsblasen“, Worte die vorgeben etwas zu bedeuten, allerdings diese Bedeutung nicht offenlegen. Um eine Nominalisierung in einen Prozess zu wandeln, führst Du das Hauptwort auf das zugrunde liegende Verb oder Adjektiv zurück. Die Bedeutung gewinnst Du zurück, in dem Du nach ihr fragst.
Metamodellfrage:
Woran erkennst Du Depressionen?
Was bedeutet Depression für Dich? Wie erlebst Du es, wenn Du Dich depressiv fühlst?
Wie machst Du das, damit Du Dich depressiv fühlen kannst?
Zum Abschluß
So, das war jetzt ein ganz schön großer Brocken Theorie. Wenn Du Dir die einzelnen Metamodellfragen nacheinander vornimmst, wirst Du schnell wahrnehmen, wie Deine Sprache ganz automatisch Struktur und Präzision gewinnen wird. WICHTIG: Das Metamodell der Sprache wendest Du am BESTEN zuerst bei Dir selbst an. Du kannst Dir die einzelnen Fragen selbst im internen Dialog stellen, BEVOR Du den Mund aufmachst.
Im Coachingprozess, wendest Du das Metamodell der Sprache erfolgreich im Future Pace an. Zukünftiges Verhalten, das Du mit dem Metamodell hinterfragst, gewinnt dramatisch an Umsetzbarkeit. Probiere es einfach einmal aus.
2 Responses
Vielen Dank für diesen wertvollen Beitrag! Sehr strukturiert und gut verständlich geschrieben! Herrlich wie schnell man anhand der Beispiele direkt Situationen im Kopf hat.
Danke! Weil die Zusammenfassung so kompakt ist, hilft es mir mich an die Erkenntnisse gut zu erinnern.